ÖMT-Herbsttagung 2006

Am 4. und 5. November 2006 lud der ÖMT-Verband Österreichischer Museums- und Touristikbahnen seine Mitglieder  zur Herbsttagung nach Gaming an der „Bergstrecke Ybbsthalbahn“ ein. Die ÖGLB - Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen als Betreiber der auch unter dem Namen „Ötscherland-Express“ bekannten Museumsbahn fungierte dabei als Gastgeber.

      Stehempfang im Bahnhofsgebäude „Kienberg-Ybbstalbahn“ der ÖGLB

Gegen 10:00 Uhr fanden sich die ersten Repräsentanten der ÖMT-Mitgliedsorganisationen im Bahnhof „Kienberg-Ybbsthalbahn“ am westlichen Ende des ÖBB-Bahnhofs Kienberg-Gaming zum Empfang ein. Nach dem Eintreffen des ÖBB-Anschlusszuges aus Pöchlarn erfolgte gegen 11:45 die Abfahrt eines Zubringerzuges von Kienberg nach Gaming, wo die geschichtsträchtige Kartause Gaming das entsprechende Ambiente zur Abhaltung der ÖMT-Herbsttagung 2006 bot.

      Kleinod im Niederösterreichischen Alpenvorland, 
die Kartause Gaming

In einem reservierten Saal des Restaurants „Kartausenkeller“ erfolgte nach dem Mittagessen die Begrüßung durch den Präsidenten der ÖGLB Herrn Dr. Werner Schiendl und die Eröffnung durch den Verbandsvorsitzenden des ÖMT Herrn Alfred Fleissner. Anschließend widmeten sich die zahlreich erschienenen Tagungsteilnehmer dem Vortragsprogramm.

Nach der Vorstellung des Internen-Mitglieder-Informationsbereichs auf den Internetseiten des ÖMT durch den stellvertretenden Verbandssekretär Herrn Ing. Harald Baminger, folgte die Präsentation des Entwurfs der ersten ÖMT-Empfehlung, dem Hersteller- und Lieferantenverzeichnis für spezifische Ersatzteilfertigungen, Materiallieferungen und Dienstleistungen „Wer liefert Was“.

Unter dem Titel „Das kann uns eh nicht passieren“ stand das Referat des Vizepräsidenten der ÖGLB, Herrn Mag. Hanns-Heinz Lukas. Er nahm Stellung zu aktuellen Fragen über Fahrzeugversicherungen, Gebäude- und Anlagenversicherungen, Haftpflicht-, Mitarbeiterunfall- und Rechtsschutzversicherungen.

      Die Teilnehmer folgen aufmerksam dem Vortrag des Brandschutzexperten Ing. Leopold Ballek

Die Brandkatastrophe vom DB-Museum Nürnberg führte es uns schonungslos vor Augen, „Brandschutz ist Bestandsschutz“. Der unwiederbringliche Verlust von Fahrbetriebsmitteln, Baulichkeiten, Einrichtungen, Ausrüstungsgegenständen und Archivmaterial entzieht jeder Museumsbahn ihre materielle und historische Substanz. Die horrenden Kosten für Löscheinsätze, die Beseitigung von Brandschäden und Materialentsorgung verschlingen meist auch die finanzielle Grundlage für einen etwaigen Wiederaufbau. Der Brandschutzexperte Herr Ing. Leopold Ballek informierte anschaulich über spezifische Brandgefahren und deren Abwendung. Er gab einen Überblick auf die rechtlichen Auswirkungen und bot seine Hilfestellung bei Problemlösungen an.

Einen weiteren Themenschwerpunkt bildete der bevorstehende Beitritt des ÖMT zur Europäischen Föderation der Museums- und Touristikbahnen - FEDECRAIL. Herr Alfred Fleissner berichtete über seine Teilnahme am FEDECRAIL-Kongress 2006 in Volos/Griechenland, gab einen Überblick über die Arbeit von FEDECRAIL und künftige Europäische Förderprojekte auf dem Sektor des historischen Schienenverkehrswesens.

      Der Verbandsvorsitzende des ÖMT, Alfred Fleissner, bei seinem Referat über das Wirken von FEDECRAIL

Unter den Titel Allfälliges standen:

Nachdem Bezug der Quartiere traf man sich zum Abendessen und nach einem Erfahrungsaustausch der Mitgliedsorganisationen über die Saison 2006 erfolgte der gemütliche Ausklang des ersten Tages.

Am Sonntagmorgen fanden sich die Tagungsteilnehmer im Bahnhof Kienberg-Ybbsthalbahn ein, um an der Besichtigung der umgestalteten und teilweise neu errichteten Anlagen des Ötscherland-Express teilzunehmen. Neben dem Heizhaus, der Werkstätte und der Fahrzeughalle fanden vor allem die historischen Fahrzeuge unterschiedlicher Epochen österreichischer Schmalspurbahntechnik Beachtung.

      Die Trestlework-Brücken der Bergstrecke kommen ohne Laub auf den Bäumen viel besser zur Geltung als im Sommer

Den Höhepunkt des Tages stellte zweifellos die Fahrt, eines Dampf-Sonderzuges mit historischem Wagensatz geführt von der Uv 1, über den Berg dar. Das regnerische Wetter tat dem Genuss der Symbiose aus historischer Eisenbahntechnik und herrlicher Natur keinen Abbruch, sondern unterstrich den herbstlichen Charakter der Jahreszeit. Unterbrochen durch mehrere Fotohalte, die zum Teil in winterlicher Umgebung stattfanden, erreichte man in Pfaffenschlag den Scheitelpunkt der Strecke.

      Pfaffenschlag in winterlicher Atmosphäre: Die Tagungsteilnehmer suchen Schutz vor dem Schneeregen unter dem Dach des historischen Bahnhofsgebäudes

Während der Pause für das Wasserfassen der Lokomotive bestand die Möglichkeit zur Besichtigung des Bahnhofsgebäudes, das derzeit im Stil der Bahneröffnung renoviert wird und nächstes Jahr im neuen Glanz erstrahlen wird. Durch das Tal des Bodingbaches, mit der kühnen Streckenführung an der Berglehne und durch tiefe Felseinschnitte, führte die Fahrt hinab nach Lunz am See. Dort wurde der Zug gestürzt, um nach kurzem Aufenthalt zur neu errichteten Haltestelle „Gasthof zur Paula“ zurückzukehren. In der gleichnamigen Lokalität vollzog sich bei bodenständiger Kost und Getränken die Mittagspause, ehe in den späten Nachmittagsstunden die Rückfahrt nach Kienberg-Gaming erfolgte. In der Abenddämmerung verabschiedeten sich die Tagungsteilnehmer und dankten der ÖGLB für die erwiesene Gastfreundschaft.

      Gastwirtschaft mit eigener Haltestelle, der Gasthof zur Paula, beliebtes Ausflugsziel der Region

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