Österreichischer Bahnkultur-Preis
Mit diesem im Jahr 2016 erstmals ausgelobten
Preis, dessen Vergabe im Zweijahresrhythmus, erfolgt, wird ein wichtiges und
innovatives Werk, ein Projekt oder eine Organisation auf dem Gebiet der
österreichischen Museums- und Touristikbahnen ebenso gewürdigt, wie
außerordentliche Leistungen auf dem Gebiet der österreichischen
Eisenbahngeschichte.
In unserem Land hat sich in den letzten Jahrzehnten eine bunte Vielfalt
zahlreicher historischer Bahnen und Zugbetreiber etabliert. Diese vermitteln,
mit ihren gut 3000 ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, den
Besuchern lebendige Technik und geben Einblick in den Bahnbetrieb vergangener
Zeiten. Neben einer Vielzahl ehrenamtlich tätiger Organisationen, sind auf
diesem Sektor aber auch einige Verkehrsunternehmen aktiv die sich Ihrer
Tradition wohl bewusst sind. Sie bewahren Schienenfahrzeuge und bahntechnische
Einrichtungen als unwiederbringliches technisches Kulturgut vor dem Verfall, zu
dessen Erhaltung staatlichen Organisationen die finanziellen Mittel oder einfach
nur das Interesse fehlt. Zum Kulturerbe zählen nicht nur Literatur, Kunst und
Gegenstände, sondern man begegnet ihm auch in technischen Einrichtungen die wir
täglich benutzen. Historische Schienenfahrzeuge und bahntechnische Einrichtungen
sind demnach ebenso als wertvolles Kulturgut zu betrachten. Die Bewahrung von
Strecken mit ihren Bauwerken, althergebrachter Handwerkskunst und Praktiken
gehört genauso dazu wie der Aufbau von Sammlungen von Fahrzeugen,
Ausrüstungsgegenständen und Dokumenten.
Im Jahr 2022
lag der Fokus des
Österreichischen Bahnkultur-Preises auf dem Themenbereich „Fahrzeuge" Die
Leistungen sind in den letzten Jahren entstanden und wegweisend oder innovativ
für die Erhaltung und die Ausgestaltung des historischen, touristischen oder
musealen Eisenbahnwesens in Österreich sein.
Folgende Projekte aus
ÖMT-Mitgliedsorganisationen
wurden eingereicht, welche die Aufarbeitung, Instandsetzung oder
Wiederinbetriebnahme historischer Lokomotiven, Triebwagen und Waggons zum Thema
haben, inklusive der damit zusammenhängenden Planungs- und
Dokumentationsarbeiten:
Wiederherstellung einer „Haller Garnitur“ der ehemaligen Lokalbahn
Innsbruck – Hall in Tirol |
|
Wiederinbetriebnahme des Triebzuges 4030 der Wiener Schnellbahn |
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Aufarbeitung des Zweiwagenzugs L1 2597 + k5 3965
der Wiener Straßenbahn |
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Die Bewertung erfolgte
durch eine unabhängige Jury, der folgende Fachleute der Materie angehören:
Univ.-Prof. Dipl.
Arch. ETH Dr. Christian Hanus |
Donau Universität
Krems |
Dipl.Ing. Dr.
Richard Dieckmann |
Bundesdenkmalamt |
Gudrun Lamm |
BAHNORAMA
distributed by GUROLA e.U. |
Dipl.Ing. Ernst
Lung |
|
In einem
mehrstufigen Bewertungsverfahren das folgende Kriterien umfasste
* Denkmalkriterien, musealer Aspekt, Authentizität |
* Öffentliche Wahrnehmung und Wirksamkeit, Tourismus |
* Nutzung, Betriebskonzept, Sicherheit |
* Soziale Aspekte, Freiwilligentätigkeit, Immaterielles Erbe |
* Finanzierung, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit |
zeigte sich
folgendes Ergebnis das bereits bei der ÖMT-Herbsttagung 2022 verlautbart wurde:
1. Platz: |
|
Wiederherstellung einer „Haller Garnitur“ der ehemaligen Lokalbahn
Innsbruck – Hall in Tirol |
TMB-Tiroler
Museumsbahnen |
2. Platz: |
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Aufarbeitung des
Zweiwagenzugs L1 2597 + k5 3965 der Wiener
Straßenbahn |
WTM-Wiener
Tramwaymuseum |
3. Platz |
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Wiederinbetriebnahme des Triebzuges 4030 der Wiener Schnellbahn |
VEF-Verband der
Eisenbahnfreunde |
Die Verleihung des
Österreichischen Bahnkultur-Preises 2022 an das
Siegerprojekt der
Tiroler
MuseumsBahnen
vollzog sich am Freitag dem 25. November 2022 in Innsbruck. In der Remise 2 der
Innsbrucker Verkehrsbetriebe präsentierte sich die komplette Garnitur bestehend
aus Triebwagen 4 mit den Beiwagen 105, 8, 16 und Güterwagen 263 dem Publikum.
Nach Begrüßung durch den Obmann der Tiroler MuseumsBahnen, Ing. Walter
Pramstaller, und der Vorstellung des Projektes durch ein von
BAHNORAMA
gestaltetes Video, folgten Ansprachen der Repräsentanten aus Stadt- und
Landespolitik, sowie des „Hausherrn“ Dipl. Ing. Martin Baltes, Direktor der
Innsbrucker Verkehrsbetriebe. Der Vorsitzende der Jury, Univ.-Prof. Dipl. Arch.
ETH Dr. Christian Hanus -
Leiter der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur an der Donau-Universität
Krems
– würdigte das hohe Niveau der eingereichten Projekte und begründete die Vergabe
des 1. Preises an die Wiederherstellung einer „Haller Garnitur“ der ehemaligen
Lokalbahn Innsbruck – Hall in Tirol.
Im Anschluss erfolgte die Übergabe der Trophäe an die Tiroler Museumsbahnen
durch den Verbandsvorsitzenden des ÖMT, Ing. Harald Baminger und dessen
Stellvertreter Gottfried Aldrian, der als Arbeitskreisleiter für die Abwicklung
des Österreichischen Bahnkultur-Preises verantwortlich zeichnet. Nach einem
Lokalaugenschein an den vorbildlich aufgearbeiteten den Fahrzeugen, vollzog sich
eine Fahrt mit dem Triebwagen 4 nach Igls. Die öffentliche Präsentation der
gesamten Garnitur, mit Rundfahrten auf dem Innenstadtnetzt, ist für das Frühjahr
2023 vorgesehen.
Erfreulich hoch war auch die Beteiligung der
Medienvertreter was sich in einer äußerst positiven Berichterstattung
niederschlug.
In jedem Falle trägt der Österreichische Bahnkultur-Preis 2022 dazu bei, einmal
mehr auf die Leistungen der Mitglieder des Verbandes Österreichischer Museums-
und Touristikbahnen aufmerksam zu machen, um besonders in diesen schwierigen
Zeiten ihren Stellenwert in der öffentlichen Wahrnehmung zu steigern.
Die Übergabe der Preise für den 2. und 3. Platz ist für Jänner kommenden Jahres
vorgesehen und wird in Wien und dem Eisenbahnmuseum Schwechat stattfinden.
Die monetäre Dotierung des Preises wurde durch die Unterstützung folgender bahnaffiner Unternehmen und Organisationen ermöglicht.
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